Die jüdische Erzähltradition kennt keine Fußnoten, habe ich geört. Sie gefällt mir sehr. Fußnoten beweisen nichts, sie sorgen für die Form. In der jüdischen Tradition wird ohne Fußnoten erzählt. Der Vater erzählt dem Sohn, der Sohn erzählt seinem Sohn, und so weiter. Es wird erzählt, seit ich weiß nicht wie vielen Generationen, und manche Geschichten entstehen später, es gibt immer wieder neue Geschichten über das alte Geschehen. Auch in der nichtjüdischen Welt wird über Abraham mittlerweile bereits seit langem erzählt.

Ich habe mehrmals gehört, dass Abraham die Figuren, die sein Vater anfertigte und verkaufte, eines Tages zerschlug. Es sei an dem Tag geschehen, an dem eine Frau kam, weil sie Mehl brachte, um es den G-ttern zu opfern, wie gewohnt. Das Wort "G-tt" darf laut einigen jüdischen Gesetzen nicht ausgeschrieben werden. Ein Buchstabe sollte durch einen Strich im Wort ersetzt werden. Die liberalen Juden halten sich nicht daran, soweit ich weiß, die Nichtgläubigen und die Schriftsteller ebenso. Für mich ist es jedes Mal eine Zwickmühle. Ich gehe davon aus, dass die strenggläubigen Juden die Verse hier nicht lesen. Andererseits sind viele einst erschossen oder vergast worden. Auch habe ich ein anderes Problem. Ob ich es will oder nicht, erinnern mich die slawischen Kumire, aus Holz geschnitzten Personen auf den Kapischtschen, den heiligen oder energetisch starken Orten, an Abrahams Vater ständig. Sie erinnern mich an die ganze Umgebung Abrahams damals.

Abraham sei ins Feuer geworfen worden und sei unversehrt herausgekommen, so wird erzählt. Ist es wahr oder nicht? Beweise gibt es für dies oder jenes viele, darunter einige wahre, mich sprechen nur Worte an, die einen hellen Schein um sich haben. Es gibt Schamanen heute wohl auch, die den Feuerflammen widerstehen. War Abraham ein Schamane? Entstand die Geschichte erst später, wie manche anderen nicht selten in Religionen? Erfahre ich von den zerstörten Kapischtschen, oder Kapisken, in Nordrussland oder in Sibirien, denke ich jedes Mal: Dahinter steht Abraham. Im Russischen wird "schtsch" mit einem einzigen Buchstaben geschrieben, mit "щ", merke ich jetzt.

Die Christen  zerstören die Kapischtschen in Russland. Auf der einen Seite steht der Ewige, das Eine, auf der anderen Seite gibt es viele Kräfte, die die unterschiedlichsten Namen auf der ganzen Welt tragen. Hat man das Recht, sie im Namen des ewigen Einen zu zerstören? Um rechtgläubig zu werden? Wie der Sohn Terachs? "Den Namen fremder G-tter gedenke nicht, nicht gehört werde er in deinem Munde", Schemot, 23, 13, Mischpatim. Die Angaben zur Stelle habe ich nicht überprüft. Meine Tora ging in einem Kampf verloren. Zurück bekam ich sie nie wieder. Abraham wurde der Feuerprobe unterzogen. Sollte sie nicht jeder bestehen, um sich als berufen zu sehen, Abrahams Handlungen mit eigenen Händen auf den Kapischtschen zu vollziehen?

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Ejn kelokejnu mit englischer Übersetzung:


Zerstörtes Heiligtum in Nordrussland, zu Beginn Worte u. a. aus Deuteronomium: Zerstört ihre Altäre:

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