Eines Tages hörte ich einen Jungen das Wort "****!" laut vor dem Haus, in dem ich wohnte, sprechen. "Eh!" rief ein Mann, offenbar sein Vater, entgegen. Der Vater hatte recht, der Körper eines Kindes ist nicht in der Lage, die Erregung, die solche Worte verursachen, richtig umzusetzen. Durch die mittels des Wortes ausgedrückte sexualisierte und große Freude wird er überfordert, in geschlechtlicher Hinsicht verwirrt. Der Vater war in der Lage, weise und klug zu reagieren. Doch wie viele Male war das Kind das Wort, das es nun selbst nicht sprechen durfte, am gleichen Tag noch gezwungen zu hören? An wie vielen Ecken in der Stadt? Hätte sein Vater anderen auch widersprechen dürfen, wie er seinem Sohn widersprochen hatte? Wäre er das Risiko eingegangen, denen, die das Wort, das sein Kind nun nicht sprechen durfte, in Anwesenheit des Kindes riefen, zu widersprechen, hätte er die Unterstützung anderer bekommen?
Zuletzt hörte ich einen Vater das Wort "****" wie das Selbstverständlichste auf der Welt in Anwesenheit seines kleinen Sohnes und dessen Mutter an einem Stadtbrunnen sprechen. Befanden sich Inzestbetroffene in der Nähe? Schluckte jemand daraufhin eine Tablette? Gegen Panik? Schnitt jemand sich in seine Unterarme blutig? Was ging im Körper seines kleinen Sohnes beim Hören des Wortes vor sich? Ich ging weiter. Ich hatte nicht die Kraft, um zu sprechen. Hätte ich etwas gesagt, was hätte ich antworten können, hätte mich dieser Vater aus seiner Sicht berechtigterweise nicht sofort gefragt: Was geht sie das denn an? Ist so zu sprechen denn verboten?
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