01.07.2024 (2)

An alle

Der Mann, der mit der Polizei am 07.06.2024 zu mir kam, sagte, er sei wegen einer E-Mail, die ich einer Frau geschickt hatte, gekommen. Er war ein Arzt und bat mich, ihm die E-Mail zu zeigen. Kannte er die E-Mail nicht? Die E-Mails, die sie mir davor schickte, auch nicht? Die Batterie in meinem Handy war leer. Er sagte, er sei ein Arzt. Er äußerte, dass es gut wäre, wenn eine Frau meine Gesamtsituation erfassen würde. Eine Psychiaterin, Seelenheilerin, wie er sich ausdrückte. Ich kroch auf allen Vieren die Treppe hoch, Krämpfe im Speiserohr samt Schmerzen der Wirbelsäule durchgehend inklusive, vor Augen mehrerer Menschen, darunter wohl vier Polizisten, zum Krankenwagen. Die Seelenheilerin, die meine Situation erfassen sollte und mir bei der Orientierung in der Welt überhaupt helfen wollte, sagte, dass sie nicht wisse, was Neturei Karta sei.

Sie untersuchten meinen Kopf auf Tumor, wegen auffälligem Verhalten, wie sie sagten, fragten, ob ich meine Texte unter Einwirkung von Drogen schreibe, und entließen mich dann. Meine richtigen Antworten auf Fragen wie: Wo ich sei, welches Datum haben wir heute, erklärten sie, im Unterschied zu manchen Büroangestellten oder Passanten auf den Straßen, nicht für falsch. Mein Respekt dafür! Tabletten lehnte ich ab. Ich schluckte lediglich zwei kleine, eine rote und eine weiße, gegen hohen Blutdruck, die ich Reptilien zu Beginn nannte, weil die Bezeichnungen so ähnlich klangen, und später Wanzen, weil sie sehr klein waren. Mein Körper schrie: Schämst du dich nicht? Ich schämte mich, nahm keine mehr und gab als Grund den Titel meiner Geschichte "Jesus wurde gesteinigt" an. Seit ich die Treppe zur Wohnung runterging, liege ich wegen gewaltigen Schmerzen im Zwerchfell sowie nicht allzu großen in der Wirbelsäule so gut wie durchgehend auf der Matratze. Bis jetzt kam niemand, um mich aufzufordern, in die naheliegenden Sträucher zu gehen und mich dort hinzulegen, sprich: Das Grab der Erschossenen in die Hände, in die es nicht gehört, zu übergeben.