Damals wohnte ich in einer Fußgängerzone im dritten Obergeschoss. Von meinem Fenster aus sah ich eine kleine Grünanlage, einen kleinen Platz mit Steinen gepflastert, eine Mauer, die es nicht mehr gibt, Sitzbänke, Häuser und ein paar Bäume. Eines Tages, ich glaube, es war ein gesetzlicher Feiertag, schaute ich am frühen Morgen aus dem Fenster und sah niemanden. Es regnete nicht, der Himmel war dicht bewölkt, kein Sonnenstrahl drang durch, die Luft war zu feucht, um das Fenster offen zu halten, kein Mensch da, nichts versprach eine Änderung, ich schaute dennoch, um zu schauen, vielleicht. Ein ganz gewöhnlicher Mann kam.
Er fiel durch nichts auf. Seine grau-dunkelblaue Jacke sah weder gut noch schlecht aus. Er bewegte sich ruhig, ging weder langsam noch schnell und er war weder groß noch klein. Er trug eine Plastiktüte. Und das war die Quelle des Wesentlichen. Er nahm aus der Plastiktüte ein gebrauchtes Papiertaschentuch und warf es auf die Grünanlage. Er ging ein paar Schritte weiter und warf etwas, was wie ein Plastikbeutel aussah, neben die Sitzbänke. Er ging weiter, er wirkte keineswegs betrunken, er warf immer wieder etwas, was er aus der Tüte herausnahm, mal dort, mal da hin.
An einem anderen Morgen, es war ebenso ziemlich früh, saß ich am Ufer des Flusses, der dort immer noch fließt, auch wenn ich anderswo bin, und erblickte den gleichen Mann gehen. Meine Stirn war auf den Knien gestützt, ich beobachtete ihn jedoch aus dem Augenwinkel, oder indem ich mich immer wieder umdrehte. Er nahm mal das mal jenes, was man als Straßenmüll üblicherweise überall liegen sieht, aus seiner Plastiktüte heraus und warf es auf die Steine, auf den Fußweg, ins Gras. Er war nicht in Eile. Er wirkte höchstens ein kleines Bisschen gekünstelt gelassen, in sich auf die Art und Weise gekehrt, wie es Angestellte der Geheimdienste sind. Ansonsten fiel er auch diesmal durch nichts auf.
Beide Male, sowohl in der Stadt als auch am Fluss, fuhr ein kleiner Müllwagen in einem nicht allzu nahem Abstand hinter dem Mann, und zwei Müllmänner sammelten das, was er mal da mal dort hinter sich gelassen hatte. Müllmänner brauchen Müll. Ärzte - Krankheiten. Polizei - Straftaten. Lehrer - Fehler.
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